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Ich bin gescheitert

und genau das hat mich weitergebracht!

Scheitern fühlt sich immer unangenehm an. Doch genau darin steckt Wachstum. In meinem letzten Projekt, in dem ich mit einem achtköpfigen Remote-Team zusammengearbeitet habe, bin ich gescheitert. Nicht, weil ich es nicht konnte, sondern weil es eine Herausforderung war, mit einer bestehenden Gruppendynamik umzugehen. Kommt selten vor, da ich als Freelancer darin geübt bin. Doch diesmal war es einfach so.


Mein Anspruch:

Klarheit, Struktur und wirtschaftlicher Erfolg

Mein Ziel war es, eine coole Zeit mit dem Team zu haben und das beste aus dem Projekt herauszuholen, eine klare Botschaft zu definieren und eine Kommunikation aufzubauen, die das Projekt wirtschaftlich erfolgreich macht. Doch der Wunsch nach Harmonie und das Streben nach Effizienz kollidierten mit einer Realität, die ich unterschätzt hatte:

  • Fehlende Führungskommunikation: In einem Team, das sich bereits kannte, war es als Neue schwierig, meine Position zu finden.
  • Direkte Art & fehlende gewaltfreie Kommunikation: Ich bin klar in meinen Aussagen – für manche mag das herausfordernd sein.
  • Konflikte statt Kooperation: Gefährliches halbwissen von Verantwortlichen Personen, beratungsresistent und persönlicher Geschmack. Keine gute Kombination.


Die Kraft der Gemeinschaft – und ihre Grenzen

Ich liebe es, Menschen zu verbinden, Synergien zu nutzen und gemeinschaftlich Großes zu schaffen. Doch manchmal bedeutet Teamarbeit auch, dass zu viele Köche den Brei verderben – insbesondere, wenn es an klaren Strukturen fehlt.

Ich habe gelernt, dass strukturloses Arbeiten nicht automatisch Kreativität bedeutet. Auch, dass ich nicht everybody’s Darling sein kann. Harmonie ist wertvoll, aber nicht um den Preis der Effektivität.

In meinen Projekten arbeite ich gerne mit Arbeitskreisen, in denen Menschen sich gezielt einem Thema widmen und aktiv mitgestalten können. Es geht um das gemeinsame Wir, um Reflexion und darum, ein klares Ziel zu definieren. Doch dieser Prozess braucht Zeit – und ich darf lernen, meinen Fuß vom Gas zu nehmen. Ein Weg, an dem ich stetig wachse.


Was passiert wenn der Zeitdruck größer wird und sich doch noch jede*r mit einbringen will?


Mein größtes Learning:

loslassen & PerfektioNISMUS HINTERFRAGEN

Diese Erfahrung hat mir einmal mehr gezeigt, wie wichtig es ist, rechtzeitig Grenzen zu setzen und bewusst „Nein“ zu sagen. Aber noch etwas ist mir klar geworden:

  • Ich darf mich nicht zu 1000 % mit einem Projekt identifizieren. Loslassen gehört dazu.
  • Das Team darf mit Fehlern lernen – ich muss nicht alles auffangen.
  • Mein Perfektionismus ist meine eigene Baustelle und sollte nicht auf andere projiziert werden.
  • Manchmal ist es gesünder, die Mitarbeit weniger ernst zu nehmen und Dinge laufen zu lassen.

Scheitern fühlt sich blöd an – keine Frage. Doch es ist auch eine wertvolle Erfahrung, die mich daran erinnert, dass Mut zur Veränderung, Klarheit in der Kommunikation und der richtige Umgang mit Perfektionismus der Schlüssel zu langfristigem Erfolg sind.

Ich nehme aus dieser Situation mit, dass jedes Projekt eine neue Chance ist, zu lernen, zu wachsen und mich weiterzuentwickeln. Es geht nicht darum, immer alles richtig zu machen, sondern darum, offen für Erkenntnisse zu bleiben und bewusst Entscheidungen zu treffen.

Durch meine langjährige Erfahrung in der Werbebranche habe ich natürlich hohe Standards und einen ausgeprägten Anspruch an meine Arbeit – und genau das bringe ich in jedes meiner Projekte mit ein. Doch wenn das nicht gewünscht oder nicht wertgeschätzt wird, muss ich lernen, loszulassen und meinen Anspruch nur so weit herunterzuschrauben, dass es mir noch gut tut.

Eines weiß ich sicher: Ich werde mich nicht verbiegen und keine schlechte Arbeit abliefern, nur weil mein Gegenüber es nicht besser weiß.

Wo liegt die Grenze?

Wie gehst du damit um, als Experte gebucht zu werden, nur um dann dein Niveau nach unten anpassen zu müssen?

Klingt das arrogant und überheblich?

Heiko Kolz sagt mir gerne, hol die Menschen da ab wo sie stehen. Vielleicht weiss ich jetzt ein Stücken besser was er damit mein. 

Mein erster Impuls

Es wird eine Schritt-für-Schritt-Anleitung geben, die ich jedem Kunden und in jedes Projekt integriere, um zu visualisieren, wie ich arbeite und in welcher Phase was erarbeitet wird. Mehr an die Hand nehmen ist die Devise.

Ich denke, es ist auch hilfreich, mit dem nötigen „Abstand“ an Projekte heranzugehen. Ich will gar nicht in den Sog der „angeblichen“ Unternehmensstruktur geraten. Beschäftigungstherapien wie unnötige Meetings und Smalltalk sind mir bei meiner Arbeit nicht so wichtig, dass ich davon bewusst Abstand nehmen möchte.

Meine Zeit ist wertvoll und ich möchte mit meiner wertvollen Zeit, sensibel umgehen.

Alles unnötige darf reduziert werden.


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